Wie wohnten unsere Vorfahren? Wie werden unsere Kinder wohnen? Dazwischen liegt die Gegenwart, der Bestand – so wie wir wohnen. Reicht uns das? Ohne die Frage, wie wir wohnen wollen, ist keine Veränderung möglich.
Im Schlaf- und Wohnzimmer sind wir beruhigt, wenn die Dinge auf dem gewohnten Platz liegen. Änderungen beschleichen uns eher ungewollt, wenn etwa die Familie nicht mehr im geschlossenen Kreis sitzt oder halbrund vor dem Fernseher. Gewollte Änderungen gehen eher von der Küche aus, die sich einmal 'mitten unter den Gästen befand', dann abgeschirmt, abgedrängt wurde, sich als 'Maschinenraum' auf das kleinste ergonomische Maß zurückzog, zuletzt aber wieder ins wärmende Zentrum des Hauses rückt. Noch turbulenter das Bad, das eng mit dem Prozess der Zivilisation verknüpft ist, mit der Entwicklung von Intimität und Scham.
Die einzelnen Kapitel nehmen den Leser auf einen Rundgang durch das Haus mit. Funktionsteilung im Haus ändert sich im Wechselspiel mit der Arbeitsteilung der Stadt. Wohnen, Arbeiten und Freizeit – wie sie zu entmischen oder wieder zu durchmischen sind, das ist die vom 20. Jahrhundert geerbte Frage. Erörtert wird, wie die Gliederung des Hauses mit derjenigen der Stadt zusammenhängt. 'Smart City' bemüht sich um eine beschleunigte Antwort. Rationalisierung heißt heute Digitalisierung und Digitalisierung heißt Virtualisierung der Stadt. Die Raum/Zeit-Kompression macht aus den Städtern eine 'connected community'. Die infrastrukturellen und wirtschaftlichen Kreisläufe der Stadt werden harmonisiert und optimiert.
Aber Utopien künftigen Wohnens sind durch solche Realvisionen nicht abgeschafft. Mobilen Wohnungen (Tiny homes) entsprechen pulsierende Städte auf Stelzen, in Wolken, auf dem Meer oder unter Wasser. In Gerüste werden Module eingehängt. Die beschriebenen Modelle gehen von lernenden Städten aus, die den Benutzer in den Prozess ihrer nie vollendeten Vervollständigung einbeziehen.
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